Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

1.  Die Opfer unter den jüdischen Bürgern

1.1  Jüdische Bürger aus Hameln

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Münchhausen, Fritz

wurde am 15. April 1896 als Sohn von Louis und Helene Münchhausen in Hameln geboren.
Seiner Schwester Antonia, verheiratete Rothenberg, und seinem Bruder Otto gelang die Flucht aus Deutschland.
Fritz Münchhausen war zweimal verheiratet. Die Namen seiner Ehefrauen und möglicher Kinder sind nicht bekannt. Um 1934 verließ der Kaufmann Fritz Münchhausen Hameln und wohnte seitdem in Ennigloh.
Fritz Münchhausen wurde 1942 im Alter von 46 Jahren deportiert. Er gilt als verschollen. Das Amtsgericht Bünde hat ihn für tot erklärt.

Neugarten, Siegfried

wurde am 17. März 1887 in Mengede bei Bochum geboren und wohnte in Zeven, Langestr. 32.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 1. März 1938 bis 30. Januar 1941.
Mit seiner Frau dürfte er am 18. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert worden sein. Seine Ehefrau starb am 28. Juli 1942 im Ghetto. Neugarten selbst ist verschollen.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).

Neumann, Joachim

wurde am 25. September 1900 in Pirna/Elbe geboren und wohnte in Dresden, Strehlenerstr. 52.
Er war Insasse im Zuchthaus Hameln vom 4. September 1940 bis 21. März 1942.
Im KZ Mauthausen wurde Neumann am 25. Juni 1942 umgebracht.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Ghetto- und KZ-Opfer unter den Zuchthausgefangenen (Kap. 2.5).

Nußbaum, Hedwig, geb. Bernstein

wurde am 14. November 1887 als Tochter des Kaufmanns Kusel Bernstein und seiner Ehefrau Esther (Emma) in Hameln geboren.
Ihre fünf Geschwister, die Schwestern Paula, Thekla und Else sowie die Brüder Karl und Max, wurden ebenfalls deportiert und ermordet.
Nach ihrer Heirat lebte Hedwig Nußbaum in Bonn. Vor ihrer Deportation war Hedwig Nußbaum ins Zwangsarbeitslager Bardenberg bei Aachen verschleppt worden.
Hedwig Nußbaum wurde im Alter von 54 Jahren am 20. Juli 1942 über Köln in das Ghetto Minsk deportiert und in der Tötungsstätte Maly Trostinec ermordet.

Nußbaum, Hildegard, geb. Jonas

wurde am 4. Februar 1896 in Hameln als Tochter von Isidor und Sophie Jonas geboren.
Ihre jüngere unverheiratete Schwester Alice Jonas wurde mit ihr deportiert.
Hildegard lebte zunächst bei den Eltern in der Mühlenstraße 2, später zog die Familie nach Tündern.
Seit dem 17. November 1936 war Hildegard in Hannover, Scholvinstraße 12 – seit September 1941 „Judenhaus“ – gemeldet. Am 4. Dezember 1939 holte sie ihre kranke Schwester Alice von Tündern zu sich nach Hannover, um für sie zu sorgen.
In erster Ehe war Hildegard mit Julius Rosenberg verheiratet; aus dieser Ehe stammte der am 6. April 1917 geborene Sohn Helmuth. Ihre zweite Ehe mit Max Nußbaum ging sie am 12. November 1941 in Hannover ein, unmittelbar vor ihrer Deportation.
Die 45jährige Hildegard Nußbaum wurde zusammen mit ihrer Schwester Alice, ihrem Mann Max und ihrem Sohn Helmuth Rosenberg am 15. Dezember 1941 aus Hannover über Ahlem in das Ghetto Riga deportiert. Der Tag ihres Todes ist nicht bekannt.